Saigon – Hanoi 2

Ich marschiere einmal komplett durch den Zug: Ganz vorne ist der Restaurantwagen, wo es undefinierbares Fleisch mit Gemüse und Reis gibt. Ausserdem hat man diverse lebende Hühner im Gepäck, zumindest gackert es jedesmal wenn ich dort bin. Zusätzlich laufen noch mehrere Teams mit Essenwagen durch den Zug, die aber das gleiche Zeug verkaufen. Da ich keine Lust habe, mehr Zeit als unbedingt notwendig auf den äusserst fragwürdigen Toiletten zu verbringen, lasse ich davon lieber die Finger. Ich habe mir jede Menge Essen mitgebracht, damit komme ich jedem Fall bis Hanoi.

Nach dem Restaurant folgen drei Wagen der Holzklasse. Diese sind nicht klimatisiert und komplett voll, dementsprechend ist die Luft. Es folgen zwei Wagen der zweiten Klasse, die sind klimatisiert und haben gepolsterte Sitze, in etwa wie ein extrem schäbiger und uralter ICE. Danach kommen zwei Wagen mit 6er-Betten-Abteilen. Das ist nicht schlecht, allerdings ist es wohl nicht einfach, in die obersten Betten zu kommen. Schliesslich kommen zwei Wagen mit 4er-Abteilen und am Ende noch Gepäckwagen, da darf ich aber nicht rein.

Ich habe es mir schlimmer vorgestellt, nachdem ich mich eingewöhnt habe ist das keine schlechte Art zu reisen. Die gleiche Strecke mit dem Reisebus stelle ich mir unbequemer vor. Mittlerweile ist es dunkel und ich habe nicht mehr jedes mal wenn ich mich in mein Bett lege Angst, draussen irgendwas Interessantes zu verpassen. Die beiden Omis haben inzwischen ein tragbares Radio ausgepackt und hören ihre Lieblingsmusik, die sie sich auf einem USB-Stick (!) mitgebracht haben. Ausserdem trinken sie am Stück unglaubliche Mengen Kaffee, ich glaube die wollen die komplette Fahrt durchmachen. Zum Glück habe ich meine Ohrenstöpsel dabei.

Das Rauchen ist übrigens im kompletten Zug untersagt, nachdem aber selbst die Schaffner und ein paar mitreisende Soldaten in den Bereichen zwischen den Waggons rauchen wie die Schlote schliesse ich mich an. Später ziehe ich mich in mein Bett zurück und starte einen Big Bang Theory – Marathon.

Aktuelle Reisedauer: 10 Stunden.

Saigon – Hanoi 1

Erstaunlichweise klappt heute früh alles, ich wache rechtzeitig auf, dusche, packe schnell und checke aus. die Hostelchefin verabschiedet sich herzlich von mir und drückt mich zum Abschluss. Das Taxi wartet bereits und ich bin schon kurz nach 8h am Bahnhof, 20 Minuten später steht der Zug bereit. Ich habe eigentlich einen der unteren Plätze im Abteil gebucht, verzichte aber freiwillig, nachdem sich herausstellt, dass meine Mitreisenden zwei alte Damen sind, die sich unmöglich in die oberen Betten hangeln können. Das ist zwar nett von mir, war aber schlecht, da oben die Temperaturen um bestimmt 10 Grad höher sind. Ich hoffe, die Omas fahren nicht bis nach Hanoi durch!

Wie sich herausstellt machen sie das natürlich. Ich ärgere mich, das hätte sich der Trottel, der die Fahrt für sie gebucht hat, doch denken können. Jedenfalls hab ich jetzt die Arschkarte gezogen, die Betten oben sind mies, man kann nicht richtig sitzen, meine Wirbelsäule wird sich bedanken. Immerhin hab ich ein paar Karma-Punkte gesammelt. Wenn ich denn an sowas glauben würde.

Ein paar Minuten später habe ich mich aber wieder abgeregt und richte mich ein. Wir starten pünktlich auf die Minute und die ersten paar Kilometer durch Saigon sind genauso wie man es aus diversen Dokus kennt: der Zug fährt mitten durch Wohngebiete, oft nur einen halben Meter von den Fenstern und Türen der Häuser entfernt. Später wird die Bebauung weniger, es dauert aber lange bis wir Saigon komplett hinter uns lassen.

Eine Verständigung mit den beiden Seniorinnen ist leider (?) komplett unmöglich, so dass wir uns darauf beschränken, uns gelegentlich zuzunicken und uns anzugrinsen. Nach 4 Stunden wird die Landschaft hügeliger, irgendwann stehen wir eine halbe Stunde und warten bis ein Zug vorbei ist.

Aktuelle Reisedauer: 6 Stunden.

Saigon 5

An meinem letzten Tag in Saigon mache ich mich zu Fuß auf den Weg und besuche zuerst das Ho-Chi-Minh – Museum, was aber nicht so interessant ist. Die meisten Tafeln sind nur vietnamesisch beschriftet mit jeweils einer kurzen Zeile in Englisch. Dazu ist das meiste sowieso reine Propaganda, kostet dafür auch noch nichtmal 30 Cent Eintritt.

Ich marschiere kreuz und quer durch den District 1, sozusagen die Innenstadt, schaue mir alles mögliche an und lande zuletzt im War Remnants Museum. Auf dem Hof ist erstmal jede Menge erbeutetes Kriegsmaterial der Amerikaner zu sehen, innen gibt es eine ausführliche Ausstellung über Kriegsverbrechen, selbstverständlich nur seitens der Amerikaner. Auch das ist alles sehr einseitig dargestellt, die drastischen Abbildungen von Verstümmelungen, verbrannten Napalm-Opfern oder Agent Orange – Missbildungen sind aber echt und ziemlich harter Stoff. Danach marschiere ich zum Hostel und bin erstmal platt, ich habe bestimmt 10 Kilometer zu Fuß zurückgelegt.

Meine Frisur ist übrigens sehr beliebt bei den Asiaten, denn schon seit Thailand werde ich mindestens einmal pro Tag von fremden Leuten angesprochen, die mir Komplimente machen. Wenn also demnächst halb Südostasien mit einem Undercut rumläuft bin ich schuld. Heute wird mir das aber schon fast etwas unheimlich, beim Ho-Chi-Minh – Museum sprechen mich vier junge Vietnamesinnen an und nach dem üblichen ‚cool hair‘ und ‚i like your style‘ muss ich mit jeder einzeln noch für ein Foto posieren. Eine der Damen hält sich dabei an meinen Haaren fest. Sehr seltsam.

Ich muss heute noch zwei Dinge erledigen, ich muss mich mit Proviant für die Zugfahrt eindecken und ich muss dafür sorgen, dass morgen rechtzeitig ein Taxi vor der Tür steht, um mich zum Bahnhof zu bringen. Abfahrt ist um 9:00h, ich plane aber aufgrund der asiatischen Zeitauffassung lieber so, dass ich bereits um 8:00h am Bahnhof bin. Einkaufen ist schnell passiert, ausserdem werde ich morgen um 7:00h geweckt und eine halbe Stunde später wird mich ein Taxi abholen. Das Wecken lassen ist notwendig, da ich keine Uhr und keinen Wecker mehr habe seit mein Handy hinüber ist.

Halloween in Saigon

Wieder zurück dusche ich und gehe was essen. Ich bin von der vietnamesischen Küche nicht so begeistert, in Thailand hat es mir besser geschmeckt. Heute ist Halloween und die Saigoner Jugend feiert dieses amerikanisierte Fest ausgiebig, auf den Strassen ist die Hölle los, mehr noch als sonst. Ich bin zu platt um noch auszugehen, kaufe mir aber ein Bier, setze mich vors Hostel und schaue dem Treiben zu.

Es laufen Scharen unglaublich gut aussehender Frauen vorbei, die aber alle dermassen aufgebrezelt sind, dass es unmöglich ist, zu unterscheiden, welche davon Nutten sind und welche nicht.

Um die Ecke ist eine Riesenparty, ich gehe hin und mache ein paar Fotos von der Meute, als mir ein älterer Typ, Europäer, auffällt, der ebenfalls fotografiert. Allerdings hält er seinen Sucher vornehmlich auf Hinterteile und Ausschnitte leichtbekleideter Frauen. Würg! Sofort vergeht mir die Lust aufs Fotografieren, ich packe meine Kamera weg, trete ihm versehentlich auf die Zehen und verschwinde. Ich hoffe, er holt sich heute Nacht eine Geschlechtskrankheit.

Später wirds doch noch lustig, ich sitze mit der Chefin und ihrer Assistentin vorm Hostel, trinke Bier und schaue mir die Leute an. Sehr lustig. Aus einem Bier werden sieben, die letzte Szene bevor ich ins Bett falle: Ein schon ziemlich durchgefeierter Ladyboy wird von einem Polizisten abgeführt, macht sich aber einen Spass draus, marschiert mit den Hüften wackelnd und Handküsse nach links und rechts verteilend von dannen und bekommt von allen Seiten Standing Ovations. Grossartig!

Cu Chi – Tunnel

Das Highlight heute ist der Besuch der Tunnel bei Cu Chi. Unser ziemlich guter Guide führt uns durch die Anlage, wo wir jede Menge Infos über die Entstehung der Tunnel und über die Guerilla-Taktiken des Vietcong bekommen. Auf dem Höhepunkt des Vietnamkrieges besass das Tunnelsystem auf drei Ebenen eine Ausdehnung von über 200 Kilometern! Wir sehen diverse Arten von primitiven, aber äusserst wirkungsvollen Fallen, in die die meist ahnungs- und planlosen amerikanischen Soldaten gelockt wurden.

Die Tunnel sind heute zum größten Teil verschüttet oder vergessen, für Touristen wurde ein etwa 100 Meter langes Stück wiederhergestellt und im Durchmesser vergrößert. Im Original waren die Tunnel 50cm breit und zwischen 50 und 90cm hoch. Aber auch in der vergrößerten Variante kann man nur kauern und sich im Gänseschritt vorwärts bewegen, ein kurzes Stück muss man kriechen. Zwischendurch muss man ein paar mal durch Löcher weiter runter oder wieder höher krabbeln.

Das Ganze ich sehr beängstigend, zumal es im Tunnel stinkt und Saunatemperaturen herrschen. Ich bin jedenfalls froh, als ich wieder draussen bin und ausser mir trauen sich auch nur einige, die kompletten 100 Meter zu durchqueren (im Abstand von jeweils 20 Metern sind ‚Notausgänge‘ angebracht). Sehr beeindruckend das Ganze!

Der Hammer kommt danach: An einem Schießstand kann man für ca. 1€/Schuss mit Originalwaffen aus dem Vietnamkrieg scharfe Munition verschiessen. Die haben unter anderem eine AK47 und ein M60-Maschinengewehr. Unglaublich. Tatsächlich nutzen mehrere aus der Gruppe, natürlich nur die Männchen, das Angebot, ich verzichte.

Zuletzt dürfen/müssen wir uns noch einen Propagandafilm aus dem Jahre 1967 anschauen, der unfreiwillig extrem komisch ist. Es geht um das leuchtende Beispiel einer jungen Bauerstochter, die sich dem Vietcong anschliesst und soviele Heldentaten begeht, dass sie den Ehrentitel ‚Great Killer Of American Soldiers‘ oder so ähnlich verliehen bekommt.

Cao Dai – Tempel

Um es vorweg zu nehmen, den Tempel hätte ich mir sparen können. Wir haben zu lange für die Anfahrt gebraucht und haben dann nur eine halbe Stunde Zeit, was allerdings auch völlig ausreicht. Die Cao Dai-Religion (manche sehen es auch als eine Sekte an) ist wohl eine Art Mischmasch aus Buddhismus, Taoismus und Konfuzionismus, allerdings sehe ich im Tempel auch einige Hindu-Gottheiten und auch Jesus soll irgendwo rumstehen. Die Anhänger der Religion verehren als oberstes Wesen und Erschaffer des Universums ‚Das Auge‘ (Illuminaten? Sauron???).

Der Tempel selbst ist nicht wirklich beeindruckend, ziemlich bunt und drinnen sitzen die meist weissgekleideten Mönche und beten und singen. Ausserhalb des Tempels rennen noch ein paar Affen rum und das wars.
Anschliessend werden wir in ein schäbiges Restaurant geschleppt, das Essen ist allerdings nicht so schlecht.

Saigon 4

Früh um 8 soll die Tour beginnen, bis endlich alle eingesammelt sind vergeht eine Ewigkeit, dann gehts in einem großen Reisebus im Zeitlupentempo durch die Rush Hour. Die Fahrt zum Tempel dauert ca. 2,5 Stunden, wird aber nicht langweilig, weil ich ganz vorne sitze und super Sicht habe. Im Laufe der Fahrt sehe ich einige kuriose Szenen, die ich aber leider nicht fotografieren kann, weil alles zu schnell geht:

  • Ein Typ hat wohl gerade frisches Gras gemäht und transportiert die Ernte auf seinem Roller. Offensichtlich hat er das Gras in mehreren Lagen rund um seinen Körper gebunden, so dass es aussieht, als würde ein riesiger Grashaufen mit einem Kopf obendrauf Moped fahren.
  • Ein anderer transportiert eine Kühl-Gefrierkombination hinten quer auf seinem Moped. Ich wundere mich, wieso er nicht nach hinten umkippt.
  • Der nächste grillt direkt am Strassenrand einen ganzen (!) Ochsen oder Wasserbüffel am Spiess.

Neben mir sitzt ein Japaner, dessen Namen ich nicht aussprechen kann und den ich auch gleich wieder vergessen hab. Wir unterhalten uns nett, er erzählt mir, dass er knapp 40km von Fukushima entfernt wohnt und jetzt umziehen will, weil er Angst um seine Kinder hat. Er verbringt seinen kompletten Jahresurlaub von 2 Wochen in Thailand und Vietnam und macht große Augen, als ich ihm mitteile, dass ich 6 Wochen Urlaub pro Jahr habe.
Er war wohl auch in der gleichen Maschine wie ich von Bangkok nach Saigon und sagt, er habe mich wiedererkannt. Von wegen für Asiaten sehen alle Europäer gleich aus.

Unterwegs machen wir bei einer Werkstatt für Behinderte halt, wo Agent Orange – Opfer Kunsthandwerk und allen möglichen Nepp herstellen. Das Zeug ist nicht so toll, aber das Schicksal der Leute ist böse und geht an die Nieren. Ich kaufe nur eine Kleinigkeit, lasse aber noch eine Spende da.

Saigon 3

Der Ausflug wird kurz, denn kaum bin ich aus der Tür fängt es an zu schütten, also besorge ich mir eine Kollektion vietnamesischer Biere und teste sie durch. Favorit bis jetzt ist Saigon Special.

Später hört es auf zu regnen und ich gehe ein Runde, bei der ich mir vorkomme, als würde ich durch ein Aquarium spazieren. Ich will mir den Wiedervereinigungspalast anschauen, komme aber nicht rein, weil der Park wo das Ding steht um 16h schliesst. Also lasse ich mich treiben, werde mehrmals fast überfahren und gehe schliesslich was essen. Ich habe heute keine Lust auf asiatisches Essen und bestelle mir für etwa 4€ ein fettes Steak, das auch noch ausgezeichnet schmeckt.

Es ist zwar erst 19h, aber für heute reichts mir. Ich verschwinde ins Hostel und setze meine Bierprobe fort. Saigon Special gewinnt immer noch.

Mein Netbook hat sich in Thailand offensichtlich eine Geschlechtskrankheit eingefangen, denn ständig tauchen irgendwelche winzigen Insekten aus dem Inneren auf und marschieren über Tastatur und Display.

Saigon 2

Heute klappt irgendwie alles problemlos. Ich habe einen Flug von Hanoi nach Bangkok für 90$ gefunden, diesmal nicht mit AirAsia, sondern mit der vietnamesischen Linie VietJet Air. Ein günstiges Hostel in Hanoi hab ich auch schon reserviert und habe mich diesmal davon überzeugt, dass sich das Hostel auch tatsächlich in Hanoi befindet. Ausserdem hab ich für morgen für schlappe 8$ eine Tagestour gebucht, bei der ich zuerst die Vietcong-Tunnel von Cu Chi und danach den Cao Dai Tempel in Tay Ninh besichtigen werde.

Mein erster Eindruck von der Stadt: Ich weiss nicht, ob Onkel Ho, dessen Namen Saigon ja eigentlich trägt, so ganz zufrieden mit der Entwicklung wäre. Ich sehe nur ganz selten Hammer und Sichel, dafür aber haufenweise westliche Markennamen, jede Menge Banken und als sei das noch nicht genug, heisst die hiesige Börse ausgerechnet ‚Ho-Chi-Minh – Stock Exchange‘.

Es scheint, als hätten die Vietnamesen zumindest in dieser Stadt eine eher pragmatische Auffassung vom Kommunismus. Saigon brummt, überall wird rund um die Uhr gebaut, geschraubt und gearbeitet. Jeder handelt mit irgendwas und alle laufen geschäftig durch die Gegend. Dazwischen ich, der sich nicht traut, länger als ein paar Sekunden stehen zu bleiben oder auf die Karte zu schauen, weil sich sonst gleich eine Traube aufdringlicher Guides/Taxifahrer/Schuhputzer etc. an mich hängt. So langsam gewöhne ich mich aber an die Hektik und auch das Strasse-überqueren klappt besser als am Anfang (einfach loslaufen und mit ausgestrecktem Arm irgendwas in Richtung Mopeds brüllen).

Trotzdem bin ich schon am frühen Nachmittag ziemlich platt und ausserdem habe ich Kopfschmerzen. Das kenne ich auch aus Hongkong und wird hoffentlich in den nächsten Tagen bessser. Ich will noch nicht kapitulieren und ziehe nochmal los.

Saigon 1

Nach dem extrem fettigen Frühstück mache ich mich auf den Weg zu meinem neuen Hostel, welches nicht allzuweit entfernt ist. Ich will erst sicher sein, dass ich es auch finde, bevor ich auschecke und mit dem Rucksack loslaufe.

Nach 2 Wochen auf der winzigen Insel Koh Tao ist die 7-Millionen-Stadt Saigon erstmal ein wenig beängstigend. Der Kulturschock ist ähnlich dem, als wir 2007 nach 4 Wochen Neuseeland nach Hongkong geflogen sind. Allerdings ist in Hongkong zwar alles viel beengter als hier, die Menschen dort sind dafür aber sehr diszipliniert. Saigon dagegen ist das pure Chaos. Der Verkehr ist unglaublich, für kein Geld der Welt würde ich mich hier mit einem Fahrzeug bewegen wollen, noch nicht mal mit einem Fahrrad. Es geht komplett ohne Regeln kreuz und quer, weder Fahrspuren, noch Ampeln oder Fahrtrichtungen werden beachtet. Ganz wichtig dagegen ist, dass unbedingt und permanent die Hupe betätigt wird. Die müssen hier jährlich tausende Verkehrstote haben, ein unglaubliches Schauspiel!

Es ist auch gut, dass ich nicht gleich mit dem Gepäck losgelaufen bin, ich finde das Hostel nämlich erst nach längerer Suche in einer winzigen Seitenstraße. Ich marschiere also zurück (ca. 5 Minuten), checke aus und ziehe um. Mein neues Quartier ist zwar etwas spartanischer, reicht aber völlig aus und kostet dafür auch nur ein Drittel.

Überall warnen Schilder vor Taschendieben, gerne werden wohl vom fahrenden Moped aus Taschen und Rucksäcke geschnappt. Ich denke an die Szene aus Full Metal Jacket, als Rafterman genau so seine Kamera geklaut wird und lasse meinen Rucksack lieber hier. Geldbeutel und Kamera kommen in Taschen mit Reissverschluss und los gehts!

Ich habe zwei Aufgaben, zuerst muss ich dringend Wäsche waschen, da ich keine frischen Sachen mehr habe. Ausserdem habe ich beschlossen, mit dem ‚Wiedervereinigungs-Express‘ 1.700km Richtung Norden nach Hanoi zu fahren. Wie sich herausstellt, ist beides schnell erledigt: die Wäsche kann ich im Hostel waschen lassen und das Zugticket buche ich in einem Laden um die Ecke. Ich werde also am 02.11. um 9:00h früh vom Bahnhof Saigon starten. Ich gönne mir den Luxus und buche für 80 US-$ das teuerste Ticket. dafür habe ich in einem klimatisierten 4er-Abteil eines der unteren Betten.

Somit steht auch der Rest der Reise fest, ich werde ein paar Tage in Hanoi verbringen und von dort aus zurück nach Bangkok fliegen. Das kostet mich dann zwar auch nochmal 70€, aber erstens will ich unbedingt Hanoi sehen und ausserdem wird die 30-40stündige Zugfahrt ganz bestimmt abenteuerlich.