Bangkok – Berlin

Die Heimreise verläuft ohne Zwischenfälle: Ich schaffe es, um 4:00h aufzustehen, checke aus und erwische nach kurzem Suchen ein Taxi, welches mich zur Station Makkasan bringt. Dort steige ich in den Airport-Express und bin eine knappe halbe Stunde später am Flughafen. Auf diese Weise zahle ich nur 80 Baht für den Transport, im Gegensatz zu zu den 500, die mich die komplette Taxifahrt auf der Hinreise gekostet hat.

Der Flieger startet pünktlich und auch der Transfer in Doha klappt reibungslos, so dass ich gegen 18:30h in Tegel ankomme. Es dauert geschlagene 45 Minuten bis ich mein Gepäck habe, gegen 20h bin ich dann endlich zuhause, wo zum Glück diverse Willkommensbiere auf mich warten.

Bangkok 4

Ich schlafe erstaunlicherweise bis 10h, ist mir in diesem Urlaub noch nie gelungen. Ich frühstücke und spaziere dann erstmal durch Chinatown, das ist ganz amüsant, das ganze Viertel ist ein einziger riesiger Markt und die Chinesen essen noch seltsamere Dinge als die Thais. Danach steige ich in die U-Bahn und fahre zum Chatuchak Park, dort ist an den Wochenenden ein großer Markt aufgebaut. Der ist im Vergleich zu Wang Lang von gestern angenehmer, da alles größer ist und man mehr Platz hat. Ich kaufe nichts, esse allerdings jede Menge Obst und ein paar sehr leckere Spiesse mit undefinierbarem Fleisch, ich schätze mal es war Schwein. Jetzt reicht es mir auch mit den Märkten, ich denke ich habe alles wichtige gesehen und gerochen.

Zurück fahre ich mit dem SkyTrain, das ist sozusagen die S-Bahn von Bangkok, mache am Victory Document (die Siegessäule von Bangkok) halt und marschiere dann nochmal ein paar Kilometer bis zum Hotel. Dort bleibe ich dann auch am Abend, ich habe keine Lust, mich wieder durch die Demonstrantenmenge zu quetschen.

Bangkok 3

Die Nacht ist viel besser als gestern, die Demonstranten scheinen müde zu sein, ausserdem regnet es heftig, deswegen hält sich der Lärm in Grenzen und ich schlafe gut. Morgens regnet es immer noch, deswegen mache ich es mir im Hotel gemütlich. Später hört es auf und die Temperaturen sind fast angenehm. Ich mache mich auf den Weg zum Wang Lang Market auf der anderen Seite des Flusses. Das ist ein typisch asiatischer Markt, mit winzigen überdachten Gängen, wo es praktisch alles gibt. Ich kaufe nichts, weil das Angebot und der gesamte Markt mich ziemlich erschlägt, als Schauspiel ist das alles aber sehr amüsant.

Nachmittags gehe ich zu MBK, das ist eine gigantische Mall mit unzähligen Läden für alles mögliche, ich denke an den Winter in Berlin und kaufe mir für 50,-€ eine Northface Goretex-Jacke mit Fleece innendrin. Sieht genauso wie die Wanderhosen sehr original aus. MBK ist unglaublich, 7 Etagen und riesengroß, ich verirre mich mehrmals. Nach mehreren Stunden bin ich so platt, dass ich mich auf der Rückfahrt vom Taxifahrer abzocken lasse, ich habe nämlich nicht darauf geachtet, dass er das Taxameter auch einschaltet und zahle geschätzt den dreifachen Preis für die Fahrt.

Heute drehen die Demonstranten wieder auf, gegen 19h sind mehrere tausend Menschen auf dem Platz und es spielen wieder jede Menge Bands. Ich schätze ich brauche heute wieder einige Gute Nacht – Biere. Da trifft es sich gut, dass Ines und Ina heute die Abschlussprüfung ihres Massage-Kurses bestanden haben und mich zum Feiern einladen.

Der Weg zur WunderBar gestaltet sich allerdings schwierig, ich frage mehrere Leute nach dem Weg, vergesse dabei aber, dass die Thais nicht gerne sagen ‚das weiss ich nicht‘ und einem lieber in die falsche Richtung schicken. Ich lege bestimmt 3 Kilometer bei strömendem Regen unnötig zurück, bis ich die Bar finde. Umso besser schmeckt danach das Bier!

Bangkok 2

Die Nacht ist furchtbar, ich schlafe fast überhaupt nicht. Die Bands spielen bis 4:00h früh, vom Bass wackeln die Wände meines Zimmers, da helfen auch keine Ohrenstöpsel. Zu allem Übel erfahre ich, dass die Proteste noch mindestens eine Woche andauern werden. Das Zimmer wechseln geht nicht, weil das Hostel komplett ausgebucht ist, stornieren kann ich auch nicht, weil ich schon im voraus bezahlt habe. Ich muss mich also die kommenden 4 Nächte betrinken, damit ich einigermassen Schlaf finde. So ein Ärger aber auch.

Sightseeing ist heute schlecht muss ich feststellen, denn alle möglichen Paläste und sämtliche Regierungseinrichtungen sind weiträumig abgesperrt. Mit Betonbarrikaden, Stacheldraht und hunderten Polizisten, ich komm mir vor wie in Berlin. Spass verstehen die Polizisten auch hier nicht, als ich die Barrikaden fotografieren will, droht man mir mit dem Gummiknüppel und verjagt mich.

Am Nachmittag komme ich besser durch, finde aber irgendwie nicht so recht den Zugang zu der Stadt. Das liegt nicht an Bangkok, es ist toll hier, aber nach Vietnam bin ich glaube ich ziemlich satt und mein Kopf ist voll. Ich hätte besser Koh Tao zwischen Vietnam und Bangkok gelegt, drei Großstädte hintereinander sind etwas zu heftig. Ich habe trotzdem Spass hier, habe aber nicht mehr wirklich Lust auf Sightseeing und aufs Fotografieren.

Abends treffe ich mich mit Ines, die ich aus Universal-Zeiten kenne und die hier gerade einen Kurs in Thai-Massage absolviert. Mit dabei sind ihre Kollegin Ina und Theodor, ein seltsam lustiger älterer Herr, den die beiden vor ein paar Tagen irgendwo aufgegabelt haben. Theodor erzählt mir, er habe in seinem Leben ein einziges Mal Glück gehabt, nämlich als er sich von seiner australischen Frau scheiden lies und dabei die Hälfte ihres wohl nicht unbeträchtlichen Vermögens abgestaubt hat. Seitdem reist er durch die Welt. Auch nicht schlecht.

Bangkok 1

Wie sich herausstellt, ist das Fest kein Fest, sondern eine politische Demonstration. Die Regierung will ein Amnestie-Gesetz verabschieden, welches es unter anderem dem früheren Premierminister Thaksin Shinawatra, wegen Amtsmissbrauchs in Abwesenheit verurteilt, erlauben würde, straffrei wieder in das Land einzureisen. Die Bevölkerung wehrt sich auf diese Weise dagegen. Hier steht mehr über den Fall.

Später gehe ich in einen winzigen Laden um die Ecke und bekomme das widerlichste Essen vorgesetzt, was ich je gesehen habe. Nudeln mit Gemüse und Huhn soll es sein, ich bekomme ein labberiges Etwas mit Stücken von ich weiss nicht welchem Körperteil eines Huhns drin (ich glaube es waren die Füsse). Dummerweise bin ich der einzige Gast, die ganze Familie schaut mir beim Essen zu und die Köchin fragt alle zwei Minuten, ob es denn auch schmeckt. Zum Glück habe ich schon einige Biere drin und so mache ich gute Miene, schlucke den Schlabber herunter und mache brav den Teller leer. Zur Hölle mit dem Lonely Planet, der schreibt das beste Essen bekomme man abseits der üblichen Touristenpfade. Morgen gehe ich zur Khao San Road zum Essen!

Hanoi – Bangkok

Früh um 8:30h checke ich aus und das bestellte Taxi ist schon da. Obwohl ich dem Fahrer versuche klarzumachen, dass wir ewig Zeit haben und er sich nicht beeilen muss, heizt er wie ein Irrer Evel Knievel – Style zum Flughafen, so dass ich 2,5 Stunden auf den Abflug warten muss. Ausserdem ist das Bodenblech des Taxis jetzt ein paar Millimeter tiefer. Im Flieger lerne ich eine junge Russin aus Moskau kennen, wir wollen uns die nächsten Tage treffen, allerdings merke ich später, dass ich den Zettel mit ihrer EMail-Adresse verloren hab. Mist!

In Bangkok angekommen haut mich erstmal das Klima um, in Hanoi war es zwar auch heiss, aber viel trockener, ausserdem weht dort fast überall ein angenehmer Wind. Die Taxifahrt endet vorzeitig, da wegen eines Strassenfestes alles mögliche gesperrt ist, der Fahrer schmeisst mich irgendwann entnervt raus weil es überhaupt nicht mehr weitergeht und ich muss ca. 10 Minuten zu Fuss gehen. Ich habe im gleichen Hostel ein Zimmer gebucht, in dem ich auch auf der Hinreise eine Nacht war und erstaunlicherweise erkennt mich die Frau an der Rezeption wieder und weiss sogar noch meinen Namen.

Ich gebe erstmal meine Wäsche ab, ich habe wieder kein einziges frisches Teil mehr, dann mache ich mich auf zu einer ersten Runde. Es stellt sich heraus, dass besagtes Strassenfest mehr oder weniger genau vor vor meinem Hotel stattfindet. Es ist eine grosse Bühne aufgebaut auf der Bands spielen (Thailändischer HipHop, lustig), dazwischen brüllt ein Anheizer immer wieder irgendwas ins Publikum und die Meute antwortet. Es sieht so aus, als würde ich heute nicht viel Schlaf bekommen. Ich gehe raus, kaufe mir Bier und feiere mit.

Hanoi 3

Eigentlich hatte ich ja vor, heute einen ruhigen Tag zu machen, lege aber trotzdem wieder mehrere Kilometer zu Fuss zurück. Zu berichten gibt es aber wenig, ich lasse mich treiben, sitze immer wieder in Cafes, trinke Tee und lese. Ich kaufe diverse Mitbringsel und für mich für knapp 25,-€ eine Jack Wolfskin – Wanderhose. Zuerst dachte ich, das sei eine gut gemachte Fälschung, dem ist aber wohl nicht so, da sämtliche Outdoor-Ausstatter in Vietnam produzieren, deswegen ist das Zeug hier so billig. Ich bin versucht, mir noch ein paar neue Wanderstiefel zu kaufen, die würde ich aber in meinem Gepäck nicht mehr unterbringen.

Am Abend esse ich einmal mehr wenig überzeugendes vietnamesisches Essen. Ich freue mich auf Bangkok und auf Pad Thai! Der Transport zum Flughafen ist organisiert, morgen um 11:45h gehts zurück nach Thailand.

Hanoi 2

An Nachmittag mache ich mich wieder auf den Weg, zuerst ins französische Viertel. Hier ist alles etwas größer, breiter und sauberer. Nobelhotels wechseln sich mit Markenläden ab, ist ein ganz schöner Kontrast zur Altstadt, gefällt mir aber nicht so gut. Danach bin ich wieder in der Altstadt und schaue mir den Dong Xuan – Markt an. Das ist eine riesige Halle, in der schlicht mit allem gehandelt wird, was man sich vorstellen kann. Speziell die Lebensmittel-Abteilungen sind nichts für schwache Mägen. Man will aber nicht, dass ich die Auslagen fotografiere, ich werde mehrmals angemeckert, als ich die Kamera zücke.

Ich war der Meinung, dass Ho Chi Minh in der Stadt die seinen Namen trägt untergebracht sei, dem ist aber nicht so, das Mausoleum befindet sich in Hanoi. Allerdings ist Onkel Ho zur Zeit in Russland auf Urlaub. Jedes Jahr von Ende September bis Anfang Dezember werden seine Überreste nämlich dorthin verfrachtet, wo er eine Auffrischungskur bekommt; die Russen kennen sich damit ja aus. Somit kann ich das Mausoleum nur von aussen betrachten, hat aber den Vorteil, dass fast nichts los ist. Sonst stehen die Leute wohl in einer mehrere 100 Meter langen Schlange an, heute ist der riesige Platz vor dem Mausoleum fast leer. Das angeschlossene Museum schenke ich mir, ebenso das hiesige Militärmuseum.

Dafür schaue ich mir das sogenannte ‚Hanoi Hilton‚ an, das Hoa Lo Gefängnis. Das Gebäude wurde Ende des 19. Jahrhunderts von den Franzosen erbaut, um dort aufsässige Vietnamesen (= Unabhängigkeitskämpfer) festzusetzen. Später während des Vietnamkrieges wurden dort amerikanische Gefangene festgehalten. Unter anderem steht dort eine originale Guillotine, die jede Menge vietnamesische Köpfe abgehackt hat.

Mittlerweile habe ich mir wieder die Füsse platt gelaufen, also schnell ins Hotel und ein Bier aufgemacht! Ich überlege, ob ich für morgen eine Tagestour zur Ha Long – Bucht buchen soll. Eigentlich bin ich grad ziemlich müde und der Kopf ist voll, aber es ist mein letzter Tag in Vietnam und ausruhen könnte ich mich auch noch in Bangkok. Ich entscheide später.

Ich werde die Ha Long – Bucht auslassen, mehrere Leute haben mir gesagt, dass sich ein Tag fast nicht lohnt und die Aussicht, morgen nochmal 5 oder mehr Stunden im Bus zu verbringen, reizt auch nicht. Ich habe sowieso schon beschlossen, nochmal wiederzukommen, das kann ich dann ja nachholen. Ich werde mir morgen also ganz in Ruhe weiter die Stadt anschauen und evtl. ein wenig shoppen gehen.

Hanoi 1

Nach 36 Stunden kommen wir mit nur 1,5 Stunden Verspätung in Hanoi an. Eine halbe Stunde später checke ich im Hotel ein und kann ENDLICH duschen! Dazu hab ich auch noch zum ersten Mal in Vietnam richtig heisses Wasser, ein Traum. Ich trinke lediglich vorm Hotel noch zwei Bier und falle ins Bett.

Am Morgen mache ich eine erste Runde um den Hoan-Kiem-See und durch die Altstadt. Im Vergleich zu Saigon geht es hier etwas entspannter zu, obwohl die Strassen natürlich immer noch voll sind. Die Altstadt gefällt mir, ähnlich wie in Hongkong sind die einzelnen Gewerbe auf Strassen aufgeteilt, so dass z.B. in einer Strasse fast nur Klamotten verkauft werden, in der nächsten hämmern Blecharbeiter u.s.w.

Selbstverständlich werde ich auch hier alle paar Meter angesprochen und bekomme alle möglichen Dienste angeboten. Am originellsten ist ein Typ der mir, als ich an ihm vorbeilaufe, unauffällig auf den Fuss spuckt und mir dann hinerherrennt und schreit: ‚mister, look, you have bäh. i clean for you!‘. Es ist anstrengend, aber ich übe mich in asiatischer Gelassenheit und sage freundlich lächelnd zum 100ten mal: ’no thanks, i don’t need help!‘

Es scheint so, als habe sich mein Handy selbst repariert, denn plötzlich lässt es sich wieder einschalten. Dafür ist meine Sonnenbrille verschwunden, ärgerlich, aber zu verschmerzen. Das ist bis jetzt (ausser meiner Würde bei den ersten Tauchgängen) der einzige Verlust.

Saigon – Hanoi 3

Die Nacht ist ok, obwohl ich öfter aufwache, da das Personal das vierte Bett in unserem Abteil nutzt, um in Schichten ein paar Stunden zu schlafen. Um 6:30h werden wir geweckt und es gibt Frühstück. Ich glaube, dass das Essen in meinem Ticketpreis inklusive ist, verzichte aber dankend und halte mich an meine Vorräte.

Mir tun zwar die Knochen vom vielen Liegen weh, ich habe aber gut geschlafen und bin ausgeruht. Die Landschaft hat sich wieder verändert, jetzt gibt es links und rechts Reisfelder mit Kühen und Wassserbüffeln drin, dahinter Dschungel. Ab und zu kommen wir durch kleinere Ortschaften. Ich habe keine Ahnung wo wir sind und ob wir im Zeitplan liegen, da der Zug aber schon mehrmals länger stand schätze ich dass es nichts wird mit der Ankunft in Hanoi um 19:30h.

Ok, wenn ich den Namen der Stadt, in der wir gerade gehalten haben, richtig habe, sind wir aktuell gerade mal 45 Minuten verspätet, das ist ziemlich gut. Genaue Auskunft kann mir aber niemand geben, da das Personal ausnahmslos kein Englisch spricht. Überhaupt scheine ich der einzige Europäer im Zug zu sein. Wenn ich nach vorne ins Restaurant gehe, um mir Getränke zu kaufen, muss ich durch die Wagen der Holzklasse und werde jedesmal interessiert gemustert.

So langsam wird mir langweilig, ich habe keine Filme mehr, die ich noch nicht gesehen hab und aus dem Fenster schauen hat z.Zt. keinen Reiz, da sich die Landschaft wenig ändert. Mir fällt ein, dass ich mir die Adresse des Hotels in Hanoi nicht aufgeschrieben hab, also muss ich am Ziel erstmal irgendwo WLan finden, um in der Bestätigungs-EMail nachzuschauen. Ausserdem muss ich zu Hause glaub ich mal zu einem Arzt, weil mein Ellenbogen immer noch weh tut. Nach 4 Wochen Urlaub mich mit einem Krankenschein zurückmelden kann ich nicht bringen, ich hoffe also es ist harmlos.

Aktuelle Reisedauer: 28 Stunden.