An Nachmittag mache ich mich wieder auf den Weg, zuerst ins französische Viertel. Hier ist alles etwas größer, breiter und sauberer. Nobelhotels wechseln sich mit Markenläden ab, ist ein ganz schöner Kontrast zur Altstadt, gefällt mir aber nicht so gut. Danach bin ich wieder in der Altstadt und schaue mir den Dong Xuan – Markt an. Das ist eine riesige Halle, in der schlicht mit allem gehandelt wird, was man sich vorstellen kann. Speziell die Lebensmittel-Abteilungen sind nichts für schwache Mägen. Man will aber nicht, dass ich die Auslagen fotografiere, ich werde mehrmals angemeckert, als ich die Kamera zücke.
Ich war der Meinung, dass Ho Chi Minh in der Stadt die seinen Namen trägt untergebracht sei, dem ist aber nicht so, das Mausoleum befindet sich in Hanoi. Allerdings ist Onkel Ho zur Zeit in Russland auf Urlaub. Jedes Jahr von Ende September bis Anfang Dezember werden seine Überreste nämlich dorthin verfrachtet, wo er eine Auffrischungskur bekommt; die Russen kennen sich damit ja aus. Somit kann ich das Mausoleum nur von aussen betrachten, hat aber den Vorteil, dass fast nichts los ist. Sonst stehen die Leute wohl in einer mehrere 100 Meter langen Schlange an, heute ist der riesige Platz vor dem Mausoleum fast leer. Das angeschlossene Museum schenke ich mir, ebenso das hiesige Militärmuseum.
Dafür schaue ich mir das sogenannte ‚Hanoi Hilton‚ an, das Hoa Lo Gefängnis. Das Gebäude wurde Ende des 19. Jahrhunderts von den Franzosen erbaut, um dort aufsässige Vietnamesen (= Unabhängigkeitskämpfer) festzusetzen. Später während des Vietnamkrieges wurden dort amerikanische Gefangene festgehalten. Unter anderem steht dort eine originale Guillotine, die jede Menge vietnamesische Köpfe abgehackt hat.
Mittlerweile habe ich mir wieder die Füsse platt gelaufen, also schnell ins Hotel und ein Bier aufgemacht! Ich überlege, ob ich für morgen eine Tagestour zur Ha Long – Bucht buchen soll. Eigentlich bin ich grad ziemlich müde und der Kopf ist voll, aber es ist mein letzter Tag in Vietnam und ausruhen könnte ich mich auch noch in Bangkok. Ich entscheide später.
Ich werde die Ha Long – Bucht auslassen, mehrere Leute haben mir gesagt, dass sich ein Tag fast nicht lohnt und die Aussicht, morgen nochmal 5 oder mehr Stunden im Bus zu verbringen, reizt auch nicht. Ich habe sowieso schon beschlossen, nochmal wiederzukommen, das kann ich dann ja nachholen. Ich werde mir morgen also ganz in Ruhe weiter die Stadt anschauen und evtl. ein wenig shoppen gehen.