Trotz der viel zu weichen Matratze schlafe ich wie ein Stein fast 10 Stunden am Stück. Das Frühstück ist lausig, wenn man bedenkt dass das die bisher teuerste Unterkunft ist. Egal, gegen 9:00h mache ich mich auf den Weg zur letzten Etappe, ich werde von Kenmare aus direkt mit dem Bus nach Kilkenny fahren. Und zum Abschluss wird es nochmal richtig schön, das Wetter ist perfekt und die Strecke ist abwechslungsreich. Durch den gestrigen Regen sind allerdings große Teile ziemlich matschig. Ich sinke ständig bis zum Knöchel in den Schlamm ein und muss dann aufpassen dass beim Rausziehen nicht der Stiefel steckenbleibt. Das ist anfangs spassig und macht lustige Geräusche, nervt aber beim 100ten mal und drückt das Tempo.
Trotzdem macht es mir heute richtig Spaß, auch wenn ein Teil der Strecke wegen Waldarbeiten nicht begehbar ist und der Wanderer umgeleitet wird. Mein Wanderführer beschreibt ausgerechnet dieses Stück als das schönste der Etappe. D’oh! Nach gut 20 Kilometern habe ich genug, zumal der Kerry Way ab hier erstmal ziemlich lange an der N70 entlang führt und später noch ein heftiger Anstieg folgt. Also stelle ich mich wieder mal an die Straße und halte den Daumen raus. Heute ist es ein altes Ehepaar was mich mitnimmt, die beiden sind nicht sonderlich gesprächig, was mich auch nicht stört.
Ich lande also in Kenmare, mit ca. 4.000 Einwohnern eine der größeren Ortschaften und, wenn man den Einheimischen glaubt, im Gegensatz zu Killarney die wahre ‚Hauptstadt‘ von Kerry. Zumindest rennen nicht ganz so viele Touristen rum, trotzdem ist das Städtchen recht voll. Sehenswürdigkeiten gibt es keine, der Ort selbst ist niedlich. Am Abend esse ich einen großartigen Burger und falle danach direkt ins Bett. Nach Kilkenny zu kommen ist garnicht so einfach, zumindest von hier aus. Ich werde also morgen früh erstmal nach Killarney fahren und dann sehe ich weiter.
Untergekommen bin ich im Rose Cottage bei einer lustigen alten Dame, das Zimmer ist voller Nippes und Tand, das Wlan-Passwort ist ‚littleflower‘. Allerliebst.