Wir sind übelst beeindruckt von der Freundschaftsausstellung, allerdings anders, als unsere Führer sich das vorstellen. Auf dem Weg zurück in die Hauptstadt machen wir Halt bei einem buddhistischen Kloster. Schon wieder. Und tatsächlich ist alles wie beim letzen Mal, nur dass der Mönch diesmal blaue Schuhe trägt. Das kann doch nicht deren Ernst sein?!? Ulrich reicht es offensichtlich, denn er bringt den Mönch mit fundiertem Wissen und entsprechenden Fragen zum Buddhismus gehörig in Verlegenheit. Spenden will keiner was und so sind wir schnell wieder weg.
In Pjöngjang werden wir dann zuerst zum Freundschaftsmonument (so hiess das glaube ich) gefahren, das ist ein Denkmal, in dessen Inneren die Namen von nordkoreanischen und chinesischen Soldaten verewigt sind, die gegen die japanische Besatzung gekämpft hatten, unter anderem soll in diesem Konflikt Maos Sohn gefallen sein. Danach gehts zum Triumphbogen, der, wie Kim betont, größer als sein Pendant in Paris ist. Was ist das nur mit kleinen Männern, dass sie ständig allen zeigen müssen, dass sie den Größten haben? Napoleon, Hitler, Stalin, Kim Il Sung, Putin, etc. Alles kleine Wichte mit offensichtlich riesigen Komplexen. Ich verstehs nicht.
Nach einem sehr kurzen Besuch des Kim-Il-Sung-Platzes geht es weiter zum Zirkus. Ich hätte darauf gerne verzichtet, geht aber nicht, da Kim angeblich schon Tickets für uns alle besorgt hat. Schliesslich wird der Abend aber doch nicht so schlecht, es handelt sich hier um eine reine Artisten-Vorführung, ähnlich dem chinesischen Staatszirkus. Tiere werden hier also nicht gequält, ich möchte aber nicht wissen, wie das Training und der Druck auf die Artisten aussieht. Was wir geboten bekommen ist Weltklasse, tatsächlich hat das Ensemble wohl schon jede Menge internationaler Preise gewonnen. Bei einem krassen Hochseilakt patzt eine der Artistinnen und fällt zweimal ins Sicherheitsnetz, ich hoffe sehr, sie wird dafür nicht bestraft. In einem freien Land würde ich eine solche Vorstellung geniessen, denn was wir zu sehen bekommen ist wirklich unglaublich, hier bleibt ein mieser Beigeschmack.
Danach geht es ohne Pause zum Abendessen in ein Restaurant, wo wir Livemusik geboten bekommen, die für meinen Geschmack viel zu laut ist. Die einheimischen Gäste scheinen aber ihren Spass zu haben, singen mit und tanzen fröhlich zwischen den Tischen. Zurück im Hotel gibts wieder ein paar gute-Nacht-Biere und diverse Wodkas. Das in Kombination mit dem Essen zerstört meinen angegriffenen Magen komplett.