Als ich heute früh aufstehe, bemerke ich drei Dinge: 1. Ich habe einen dezenten Kater. 2. Ich habe mich erkältet. Sind vielleicht noch Jetlag-Nachwirkungen kombiniert mit Klimaanlagenluft, jedenfalls bin ich total verrotzt. 3. Auch wenn meinem Gaumen das koreanische Essen gefällt, ist mein Verdauungssystem nicht damit einverstanden. Großartig.
Ich komme zu spät zum Fühstück, welches aus einem kalten Rührei und vier Scheiben getoastetem Weissbrot besteht. Dazu gibt es etwas was wie Ketchup aussieht, sich aber als Marmelade entpuppt und etwas was wie ranzige Butter aussieht, sich aber als Kunsthonig entpuppt. Ich bin schnell fertig.
Beim Auschecken treffen wir Neil von gestern wieder, dem keiner was vom warmen Wasser am Morgen erzählt hat und der deshalb gestern Nacht noch kalt geduscht hat. Draussen lernen wir einen weiteren Amerikaner kennen, der im Auftrag einer christlichen Hilfsorganisation unterwegs ist, die im Norden des Landes für sauberes Wasser sorgt, indem sie Brunnen bohren. Er erzählt uns, die Infrastruktur dort sei schlichtweg nicht vorhanden und die Arbeit generell sehr schwierig. Ich finde es erstaunlich, dass einer amerikanischen und dazu noch christlichen Organisation erlaubt ist, im Land tätig zu sein, aber einem geschenkten Gaul schauen wohl auch die Kims, oder wer auch immer in diesem Land das Sagen hat, nicht ins Maul.
Unser erster Stop heute ist eine sogenannte Revolutionäre Gedenkstätte, derer gibt es unzählige im Land. Unsere ist ein ehemaliger Bahnhof, von dem aus, wie sollte es auch anders sein, der große Führer mal abgefahren ist. Dazu gibt es noch ein ehemaliges Hotel, in dem seine Heiligkeit mal mit seiner revolutionären Garde abgestiegen ist. Das Hotel dürfen wir besichtigen, natürlich ohne Schuhe, die Zimmer, die Kim Il Sung bewohnt hat, dürfen nur durch die Türen bewundert werden. Im Bahnhofsgebäude hängt noch der originale Fahrplan von dem Tag, an dem er abgereist ist, in einer weiteren Halle steht ein Waggon, den er benutzt hat, der entsprechende Sitz ist mit einem Seidenüberwurf abgedeckt. Was uns die Führerin sonst noch über diese heilige Stätte erzählt habe ich vergessen.
Das nächste Highlight folgt, ein weiteres Kapitel im Kabinett der Absurditäten.