Wacken 2014 – Freitag

Die Anreise verläuft völlig problemlos: Ich fahre Donnerstag gegen 19:00h los und komme nach knapp drei Stunden Fahrt bei Evelyn in Hamburg an. Evelyn muss Freitag arbeiten, deswegen gehen wir nicht mehr aus, sondern setzen uns mit einer Flasche Wein auf Ihren Balkon und zeigen uns gegenseitig Urlaubsfotos.

Ich schlafe ausgezeichnet auf der Couch und mache mich um 9:30h auf den Weg. Auch heute komme ich ohne Stress durch und kann eine knappe Stunde danach einchecken. Der VIP-Camping-Bereich ist dieses Jahr ewig weit weg und ich muss eine gute halbe Stunde laufen bis ich auf dem Platz bin :-(

Als ich ankomme spielen Chtonic gerade die letzten Stücke und danach starten Skid Row. Langweilig. Ich habe also noch Zeit für ein paar Willkommensbiere bevor es mit Endstille das erste Brett gibt.

Endstille sind, naja, halt Endstille. Für zwei Songs kommt Mannevond von Koldbrann auf die Bühne, das ist jetzt keine große Überraschung, eher schon olle Grave Violator, mit dem das Sodom-Cover ‚Blasphemer‘ runtergeprügelt wird. Zum Schluss ‚Navigator‘ und das wars dann. Black Metal bei Sonnenschein funktioniert halt nicht so gut.

Um 17h gibts dann Heaven Shall Burn, obwohl ich für den ganzen Metalcore Kram 20 Jahre zu alt bin, gefallen mir die Thüringer ausgesprochen gut. Mit dem (zusammen mit Slayer) besten Sound des gesamten Festivals gesegnet, schafft die Band den ersten riesigen Circlepit. Respekt, bei bestimmt 35° in der Sonne!

Mir reichts danach auch und ich ziehe mich bis Motörhead zum Auto zurück. Es ist abartig heiss und ich schaffe es, mir trotz Sunblocker die Nase zu verbrennen. Rechtzeitig zu Lemmy ist das Infield dann gerammelt voll. Endlich schaffe ich es heute, Motörhead mal live zu sehen, ich hatte ja letztes Jahr die Befürchtung, dass es zu Ende geht, aber Lemmy ist der Gott des Rock’n’Roll und wird ewig leben!

Der Gig ist solide, Lemmy gut aufgelegt und das Publikum frisst ihm natürlich aus der Hand. Trotz des nur eine Stunde langen Auftritts gibt es ein relativ langes Schlagzeugsolo in der Mitte, sicher damit Lemmy sich etwas erholen kann, es sei ihm gegönnt. Zu ‚Killed by Death‘ kommt die abgetakelte Doro Pesch auf die Bühne (O-Ton der Typ neben mir: ‚der hat die mit Sicherheit schon gebumst!‘), mit der Zugabe ‚Overkill‘ verabschiedet sich die Band und bekommt minutenlange Standing Ovations. Nu hab ich sie gesehen, hoffentlich war das nicht das letzte Mal und Lemmy bleibt uns noch lange erhalten!

Mittlerweile wird es langsam dunkel und man macht sich für Slayer bereit. Ich habe die Band schon 6 oder 7 mal gesehen, zuletzt 2010 in Wacken. Dieser Gig war eine Enttäuschung, der Sound war unterirdisch, die Band gelangweilt und ich hatte sie danach abgeschrieben, dementsprechend wenig erwarte ich mir heute. Ich werde allerdings eines besseren belehrt, was heute geboten wird ist Weltklasse: Ein für ein Open Air großartiger Sound, abartig laut, aber trotzdem klar und eine überraschend Oldschool-lastige Setlist lassen das Konzert zu einem Triumphzug werden.
Wenig überraschend ist der Einstieg mit ‚Hell Awaits‘, danach gehts dann aber Schlag auf Schlag, ohne großartige Ansagen weiter: ‚The Antichrist‘, ‚Necrophiliac‘, ‚Mandatory Suicide‘, ‚War Ensemble‘, ‚Postmortem‘, ‚Captor of Sin‘, ‚Seasons in the Abyss‘, ‚Born of Fire‘, ‚Dead Skin Mask‘, ‚Raining Blood‘, ‚Black Magic‘, ‚South of Heaven‘. An neuerem Zeug werden zwischendurch lediglich ‚Hate Worldwide‘ und ‚Disciple‘ gespielt, letzter Song natürlich ‚Angel of Death‘ mit dem Jeff Hannemann Backdrop.
Es scheint, als habe der Einstieg von Gary Holt der Band eine Frischzellenkur verabreicht, ich revidiere jedenfalls meine Meinung und ziehe meinen Hut. Obwohl Kerry King echt beschissen aussieht.

Danach kann nichts mehr kommen, deswegen höre ich mir die ersten paar Songs von King Diamond in der VIP-Bar an, stelle fest, dass mir der Falsettgesang tierisch auf die Nerven geht und marschiere zum Auto. Gute Nacht!

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