Tokio 7

Letzter Tag. Auch wenn ich nicht besonders scharf drauf bin, wieder arbeiten zu müssen, freue ich mich doch ein wenig auf zuhause, die eigene Wohnung, das eigene Bett. Dass die T-Shirt – Zeit in Berlin lange vorüber ist, verdränge ich. Meine erste Aktion nach dem Aufstehen ist der Checkin, ich kann für beide Flüge relativ gute Sitzplätze ergattern. Das ist nicht selbstverständlich, konnte ich für die Costa Rica – Flüge im Frühjahr, ebenfalls mit Air France / KLM, noch Wochen vorher die Plätze auswählen, ist das mittlerweile kostenpflichtig. Erst 30 Stunden vor Abflug, also beim Online-Checkin, kostet die Platzwahl nichts.

Ich habe heute nichts besonderes mehr vor außer ein paar Mitbringsel zu kaufen, also suche ich mir im Lonely Planet ein paar passende Läden aus und nehme mir vor, diese abzuklappern. Das wird nochmal eine schöne kleine Rundreise, die mich in Gegenden führt, wo ich noch nicht war. Ich starte mit Tokyu Hands bei Sunshine City, das ist eigentlich ein ganz normales Kaufhaus, wie Karstadt etwa, aber da wir in Japan sind, gibt es auch dort jede Menge herrlich unnötiger Dinge. Das gesuchte Spinnenkostüm für Maggie finde ich allerdings nicht.

Ich versuche es in Takeshita-Dori. Abgesehen von dem lustigen Namen enthält diese Straße so ziemlich alles, was man sich als Europäer unter japanischer Jugendkultur vorstellt, es ist laut, grell, bunt, völlig durchgeknallt, aber dabei so schön harmlos, dass es einfach nur niedlich ist. Ich finde kein Hundekostüm, dafür aber lustigen Blödsinn und mache eine Menge Fotos. Nächste Station ist Roppongi. Hier gibt es nichts zu kaufen, die Gegend um den Midtown Tower ist sozusagen das Designer-Viertel von Tokio. Dementsprechend stylisch sieht alles aus, im Untergrund sind Werke von Nachwuchdesignern ausgestellt, die bewertet werden können, irgendwo draußen hat jemand große Kakteen in Luftballons eingepackt. Die Leute hier sehen viel seriöser und versnobter aus als das Takeshita-Volk und es sind für meinen Geschmack eindeutig zu viele Hipster unterwegs.

Bevor ich wieder verschwinde fahre ich aber auf das Observation Deck im 42. Stock des Mori Tower, damit ich wenigstens einmal Tokio von oben sehe. Mount Fuji ist trotz relativ klarem Himmel nicht zu sehen, aber das Panorama ist auch so beeindruckend. Außer dem Rundumblick gibt es eine Ausstellung namens „Fear and Fantasy in the Metropolis“, wo alle möglichen japanischer Filmmonster von Godzilla bis keine Ahnung, teilweise vor Modellen der Stadt, gezeigt werden. Sehr lustig und passend. In der Bar gönne ich mir einen Gin Tonic als Vorspeise. Ursprünglich wollte ich noch zu den Docks fahren und mir die Freiheitsstatuen-Kopie anschauen, aber ich habe keine Lust mehr und gehe lieber Ramen essen. Obwohl ich es ja die letzten Tage gemütlich angehen wollte, tun mir die Füße vom vielen Laufen weh, ich fahr also nach dem Essen zurück ins Hotel und mach Siesta.

Wie üblich ist danach der Tag so gut wie gelaufen. Ich besorge mir noch ein Ticket für den Skyliner-Zug, der mich morgen früh zum Flughafen bringt und gehe in den gleichen Sushi-Laden wie gestern, weil es mir dort so gut geschmeckt hat und natürlich wegen dem kleinen Express-Zug. Ich nehm noch ein paar Abschieds-Biere in einer kleinen Bar um die Ecke und dann ins Hotel. Ein letztes Mal Bilder sortieren und Blog-Post einstellen, Packen und Gute Nacht.

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