Die nächsten beiden Tage fasse ich zusammen, ich mache nämlich nicht wirklich viel: Am Samstagmorgen ziehe ich erstmal in mein neues Hostel um. Das hat den gleichen Standard wie das erste, ist aber ein wenig günstiger und liegt mitten in einem coolen Hutong. Das Personal spricht kein Wort Englisch und als ich an der Rezeption fragen will, ob sie einen Wäscheservice haben, öffnet der Angestellte eine Übersetzungs-App auf seinem Smartphone und drückt mir dieses in die Hand. Haben sie nicht, zum Glück habe ich Rei in der Tube dabei und so mache ich nach dem Einchecken erstmal große Wäsche und hänge mein Zimmer mit den nassen Klamotten voll.
Ich gammele dann im Hostel rum und erkunde später die Gegend. Zu meiner grossen Freude ist Great Leap Brewing direkt um die Ecke. Es handelt sich hierbei um eine kleine Brauerei, die vor genau 4 Jahren von einem Amerikaner gegründet wurde und die 20 verschiedene Biersorten vom Fass anbietet. Es gibt einen kleinen Innenhof, wo man schön sitzen kann und praktischerweise befindet sich direkt vor dem Eingang eine öffentliche Toilette.
Damit ist der Tag gelaufen, ich fange bei Sorte Nr. 1 an und arbeite mich bis zum Abend vor bis Nr. 6. Es gibt gut funktionierendes WLan und scharfes Knabberzeug umsonst und das Bier ist zum größten Teil ausgezeichnet, das reicht mir und ich erkläre den Laden zu meinem Wohnzimmer.
Den Sonntagvormittag verbummele ich mit Katerbekämpfung und Lesen, später fahre ich nochmal los und schaue mir das Nationalmuseum am Tiananmen-Platz an. Der Eintritt ist kostenlos, es dauert aber ziemlich lang bis ich drin bin, weil man sich trotzdem ein Ticket holen muss, dabei wird der Pass kontrolliert und beim Eingang werden alle Besucher gründlich gefilzt. Mein Feuerzeug bekomme ich wieder mal abgenommen.
Das Museum ist wie erwartet riesengroß und überfordert mich erstmal ein wenig. Ich habe weder die Zeit noch Lust, mir alles anzuschauen, gehe also selektiv vor. Zuerst schaue ich mir die Abteilung Archäologie/Geschichte an, um das alles richtig wahrzunehmen, bräuchte man schon mindestens einen ganzen Tag. Danach folgt eine Ausstellung von Geschenken, die Mao und seinen Nachfolgern von ausländischen Staatsmännern und -frauen gemacht wurden. Eigentlich ganz lustig, aber die Freundschaftsausstellung in Nordkorea ist der Maßstab und dagegen hat das hier keine Chance. Ich schau mir dann noch eine Sonderausstellung von afrikanischen Holzskulpturen und -masken an, die zu einem großen Teil aus Penissen und Brüsten besteht und stelle danach fest, dass es bereits Abend ist und das Museum demnächst schliesst.
Zu Abend esse ich zur Abwechslung eine Pizza, die ziemlich gut ist, dann noch ein paar Absacker bei Great Leap Brewing und das wars.