Nach kurzer Siesta gehe ich wieder Richtung Hafen, biege dann aber ab und schaue mir Glover Garden an. Das ist eine Sammlung von alten Häusern in einem schön angelegten Park. Dabei handelt es sich um ehemalige Domizile europäischer Händler, die Mitte des 19. Jahrhunderts den Handel mit Japan etablierten. Benannt nach Thomas Blake Glover, einem Schotten, der 1859, als Japan seine Häfen für ausländische Händler öffnete, im Alter von 21 Jahren nach Nagasaki kam. Glover wird auch der Vater des japanischen Biers genannt, weil er wohl an der Gründung der Kirin-Brauerei beteiligt war, Grund genug für mich, ihn mit einem Besuch des nach ihm benannten Parks zu ehren.
Besonders interessant ist das allerdings nicht, es sind halt ein paar Häuser mit alten Möbeln und ein paar Teiche und Springbrunnen. Die seltsame Obession der Japaner für westliche Kultur ist kein Geheimnis, so wundert es mich nicht, dass der Park gut besucht ist. Aus Lautsprechern tönt überall eine merkwürdige Musik, es klingt wie eine Mischung aus irischer und deutscher Volksmusik. Der Park liegt allerdings an einem Hang und von oben hat man eine schöne Sicht auf die Stadt und den Hafen.
Zum Hafen gehe ich jetzt wieder, setze mich in eine Bar und trinke ein Kirin auf Mr. Glover. Morgen fahre ich für zwei Tage ganz in den Süden nach Kagoshima, dort gibt es unter anderem einen der aktivsten Vulkane Japans. Danach habe ich noch eine Woche, bevor ich wieder in Tokio sein muss, also nutze ich das freie WLan und überlege. Ich würde gerne ganz in den Norden nach Sapporo, das ist aber extrem weit und ich bin mir nicht sicher ob sich das lohnt. Ich beschliesse, vorerst für eine Nacht nach Nagoya zu fahren und von dort nach Kakunodate. Ich bin erstmal bedient mit Großstädten und der kleine Ort ist bekannt für seine Samuraihäuser, außerdem ist der Tazawa-ko, der tiefste See Japans in der Nähe. Mal etwas Natur halt.