Heute muss ich zuerst mit dem Bummelzug wieder ein Stück in den Norden fahren, wo ich in Tosu in den Shinkansen nach Kagoshima umsteige. Kagoshima, ‚Japans freundlichste Stadt‘ ist Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur, die früher ‚Satsuma‘ genannt wurde und die Mitte des 19. Jahrhunderts separatistische Gedanken hegte, war man doch seit der Öffnung des Landes wegen der geographischen Nähe zu China eine hohe wirtschaftliche Macht.
Heute ist die Hauptattraktion der Stadt der Vulkan Sakurajima, der so aktiv ist, dass die Wettervorhersage der Region auch eine sogenante ‚Ascheprognose‘ beinhaltet, aber abgesehen davon gibt es einige Museen zur Samuraizeit, ein Meeresaquarium und angeblich sehr gutes Essen, ich bleibe zwei Tage hier.
Ich erreiche die Stadt gegen Mittag, fahre mit der Tram zum Hotel, checke ein und spaziere zum Hafen. Ich will die Fähre zur Vulkan-Halbinsel finden, lande aber zuerst im Aquarium, welches das mit Abstand beste ist, was ich je besucht habe. Tatsächlich ist das alles so gut, d.h. die Tiere sehen so bunt und so gesund aus, dass ich mich frage, ob da nicht ein paar Atrappen dabei sind. Kagoshimas geographische Lage zwischen dem Pazifik und dem Ostchinesischen Meer, kombiniert mit dem aktiven Vulkan vor der Haustür, sorgt für eine gigantische Artenvielfalt, die hier auf vier Etagen dargestellt ist. Vom Walhai über alle Arten tropischer Fische, bis hin zu Röhrenwürmer an einer simulierten geothermalen Quelle ist alles vorhanden. Die Becken sind groß, Fische, Korallen und anderes Getier sieht alles gesund aus, ich bin jedenfalls begeistert, leider macht zwischendurch der Akku meiner Kamera schlapp. Eine weitere Erkenntnis aus dem Besuch: auch in Japan gibt es Arschlochkinder, die sich nicht benehmen können und die dazugehörigen Arschlocheltern, denen das egal ist.
Ich gehe zurück ins Hotel, wo mittlerweile mein Zimmer bezugsfertig ist. Das ist bisher die beste Unterkunft, ich lege mich erstmal zwei Stunden ins Bett, schlafe aber nicht, sondern schaue mir via Youtube ein paar Dokus über Samurais an. Später suche ich ein kleines Restaurant, eine Empfehlung des Lonely Planet, lande aber irgendwie nicht dort, sondern in einem (glaube ich) koreanischen Laden. Ich habe eine kleine Fernbedienung mit einem Knopf auf dem Tisch, mit der ich die Bedienung rufen kann, sehr effektiv. Als Appetizer bekomme ich eine Schale mit rohem Kohl und Gurken mit einem sehr leckeren Miso-Dip, Hauptgang sind gebratene Soba-Nudeln mit allerlei Zeugs drin, darüber ein Rührei, ganz oben Bonito-Flocken, die vom aufsteigenden heißen Dampf tanzen. Sehr schön.
Ich kippe noch ein paar Bier, dann gehe ich zurück, ich will morgen früh aufstehen und mir wieder ein Fahrrad für den Tag mieten, damit kann ich nämlich die Vulkan-Halbinsel besser erkunden. Das Wetter soll nicht so toll sein, aber immerhin trocken.