An meinem letzten Tag in Saigon mache ich mich zu Fuß auf den Weg und besuche zuerst das Ho-Chi-Minh – Museum, was aber nicht so interessant ist. Die meisten Tafeln sind nur vietnamesisch beschriftet mit jeweils einer kurzen Zeile in Englisch. Dazu ist das meiste sowieso reine Propaganda, kostet dafür auch noch nichtmal 30 Cent Eintritt.
Ich marschiere kreuz und quer durch den District 1, sozusagen die Innenstadt, schaue mir alles mögliche an und lande zuletzt im War Remnants Museum. Auf dem Hof ist erstmal jede Menge erbeutetes Kriegsmaterial der Amerikaner zu sehen, innen gibt es eine ausführliche Ausstellung über Kriegsverbrechen, selbstverständlich nur seitens der Amerikaner. Auch das ist alles sehr einseitig dargestellt, die drastischen Abbildungen von Verstümmelungen, verbrannten Napalm-Opfern oder Agent Orange – Missbildungen sind aber echt und ziemlich harter Stoff. Danach marschiere ich zum Hostel und bin erstmal platt, ich habe bestimmt 10 Kilometer zu Fuß zurückgelegt.
Meine Frisur ist übrigens sehr beliebt bei den Asiaten, denn schon seit Thailand werde ich mindestens einmal pro Tag von fremden Leuten angesprochen, die mir Komplimente machen. Wenn also demnächst halb Südostasien mit einem Undercut rumläuft bin ich schuld. Heute wird mir das aber schon fast etwas unheimlich, beim Ho-Chi-Minh – Museum sprechen mich vier junge Vietnamesinnen an und nach dem üblichen ‚cool hair‘ und ‚i like your style‘ muss ich mit jeder einzeln noch für ein Foto posieren. Eine der Damen hält sich dabei an meinen Haaren fest. Sehr seltsam.
Ich muss heute noch zwei Dinge erledigen, ich muss mich mit Proviant für die Zugfahrt eindecken und ich muss dafür sorgen, dass morgen rechtzeitig ein Taxi vor der Tür steht, um mich zum Bahnhof zu bringen. Abfahrt ist um 9:00h, ich plane aber aufgrund der asiatischen Zeitauffassung lieber so, dass ich bereits um 8:00h am Bahnhof bin. Einkaufen ist schnell passiert, ausserdem werde ich morgen um 7:00h geweckt und eine halbe Stunde später wird mich ein Taxi abholen. Das Wecken lassen ist notwendig, da ich keine Uhr und keinen Wecker mehr habe seit mein Handy hinüber ist.