Das Aufstehen fällt mir wie erwartet schwer, ich muss trotzdem halbwegs früh raus, denn um 9:00h treffe ich mich mit den Teilnehmern meiner Markt-Tour. Ich habe die Tour schon von zuhause zusammen mit einem anschliessendem Kochkurs bei ‚The Hutong‚ gebucht. Wir sind zu siebt, zwei Frauen aus England, ein Deutscher, ein Amerikanisches Ehepaar, die Führerin und ich. Mia, so heisst die Dame, führt uns zu einer kleinen Markthalle um die Ecke und stellt uns dort die wichtigsten Zutaten der Chinesischen Küche vor: Gewürze, Essige, Öle, Saucen, Gemüse, Fleisch, Fisch und allerlei anderes Zeug. Die Erklärungen sind sehr gut, die Informationsmenge allerdings zu groß, so dass ich das Meiste schon bald wieder vergessen hab. Ich kaufe ein Glas eines Gewürzmittels, was man angeblich für alles verwenden kann, der Name bedeutet übersetzt soviel wie ‚Old Dry Mum‘.
Danach gehts zu The Hutong zum Kochkurs. Wir sind etwa 12 Personen, seltsamerweise fast ausschliesslich Deutsche. Wir sitzen alle um einen Tisch, jeder hat ein Tablett, ein Messer und ein paar Schalen vor sich, eine mobile Kochstation mit zwei Woks steht dabei. Sophia, unsere Lehrerin, macht das richtig gut, wir lernen erstmal jede Menge Grundlagen, dann schnippeln wir gemeinsam die Zutaten und zum Kochen darf dann jeder mal an den Wok. Zum Schluss essen wir gemeinsam, wir haben einen Salat, pfannengerührte grüne Bohnen und Gung Bao Chicken gekocht, das sind Hähnchenbrust-Stücke mit Lauch und Erdnüssen, wir haben zwei Versionen gemacht, einmal scharf und einmal für Weicheier. Alles schmeckt sehr gut, wir unterhalten uns dann noch lange und zum Abschluss bekommen wir eine kleine Mappe mit den Rezepten.
Den erfolgreichen Tag schliesse ich dann am Abend mit einem weiteren Besuch im Noodle Inn ab und es kommt was kommen muss, ich sitze wieder ewig mit Lei Jun zusammen und werde genötigt jede Menge Bier zu trinken. Er erzählt mir, dass er vor kurzem seine Band verlassen hat, da er demnächst 40 wird und sich jetzt voll seinem Restaurant widmen will. Er ist auf der Suche nach mehr Biersorten für den Laden und fragt mich, ob denn Sternburg in Deutschland ein sehr beliebtes Bier sei. Dass dem nicht so ist und lediglich Punks und Penner das Zeug trinken amüsiert ihn. Er erzählt mir dann, dass er plant, im kommenden Jahr mit seiner Frau einen Europa-Trip zu machen und ihr ein paar der Städte zu zeigen, die er mit der Band betourt hat. Ich gebe ihm meine Email-Adresse, falls er dann auch nach Berlin kommt. Würde mich freuen, ihn hier widerzutreffen.
Lecker! Du musst mir unbedingt erzählen, wie genau die Bohnen zu bereitet wurden. Nicht die Weichei-Version natürlich.