Ich schaffe es dann doch, zumindest ein paar Stunden zu schlafen und wache tatsächlich genau 2 Minuten vor dem Wecker auf. Im Hostel ist alles ruhig, meine Zimmernachbarn müssen sich ordentlich zugerichtet haben, die Tür steht auf und das Licht brennt, von oben tönt Schnarchen. Ich mache das Licht aus und die Tür zu, aus dem Bett kommt ein gegrunztes ‚Thank you‘.
Als ich dann gegen 6:00h aus dem Haus gehe, stelle ich fest, dass der Arbat blitzblank geputzt ist, die Stadtreinigung war schon da. Ausser ein paar Schnapsleichen sehe ich kaum Leute, in der Metrostation ist dann etwas mehr los. In der Bahn finde ich ausschliesslich nüchterne Menschen auf dem Weg zur Arbeit vor, die Saufnasen sind offensichtlich schon alle zuhause.
Der Weg nach St. Petersburg ist dann schnell und schmerzfrei, der Flug ist mit einer guten Stunde der kürzeste meiner Reise und ich finde mich gut zurecht. Eine halbe Stunde Busfahrt und 8 Metrostationen später stehe ich vor meinem Hostel, welches, man glaubt es nicht, ein Schild am Eingang hat. Nach Einchecken und einer Dusche mache ich mich gleich auf den Weg, heute scheint noch die Sonne, was sich ab morgen ändern soll, das will ich ausnutzen.
Ich gehe vom Hostel aus den Nevski-Prospekt entlang Richtung Newa und bin sofort begeistert. St. Petersburg wird oft als die schönste Stadt der Welt bezeichnet, zumindest ist es eine der schönsten Städte, die ich bisher gesehen habe und übertrifft Moskau locker. Ich überlege, wie man den Eindruck der Stadt beschreiben könnte und komme zu der Definition, dass St. Petersburg so aussieht, wie sich jemand Paris vorstellt, der noch nie dort war. Ein Gebäude entlang des Nevski Prospekt ist schöner als das andere, in der Ferne sehe ich den spitzen goldenen Turm der Admiralität.
Meine Runde führt mich dann zum Palastplatz mit den Gebäuden der Eremitage, von dort aus überquere ich zuerst einen Arm der Newa, an der Universität vorbei und dann den anderen Arm zur Peter-und-Paul-Festung. Danach bin ich erstmal bedient, ich fahre mit der Metro zurück, besorge mir in einem Supermarkt Abendessen und verdaue das Gesehene. Ich merke, dass so langsam die Luft raus ist, ich kann nicht mehr allzuviel aufnehmen, was ich extrem schade finde, denn hier gibt es so unglaublich viel zu sehen. Ich beschliesse zum einen, morgen einen Ausruhetag einzulegen, da montags sowieso alle Museen geschlossen haben und zum anderen, mich nicht zu stressen und einfach nochmal wiederzukommen.