Kyoto 3

Ich habe genug vom Rumlaufen, zumal es wieder extrem heiss und schwül ist, also beschließe ich, es trotzdem mit dem Fahrrad zu versuchen. Kyoto ist ideal für Radfahrer, da die Stadt nahezu komplett flach ist und man sich dank des quadratischen Straßenlayouts kaum verirren kann. Ich fahre also zurück zu meinem Apartment und schwinge mich auf ein winziges Klapprad mit nur halb funktionierender Bremse. Ich komme aber trotz meiner invaliden Schulter und Linksverkehr gut zurecht und es macht eine Menge Spaß, durch die winzigen Gassen zu fahren.

Ich radele ca. 6km in den Südosten zu einem touristischen Highlight, dem shintoistischen Schrein Fushimi Inari-Taisha. Es handelt sich um eine größere Anlage, bei der die eigentlichen Schreine durch Gehwege mit unzähligen roten Holzpforten, sogenannten Torii, verbunden sind. Sieht toll aus, leider ist die Anlage komplett überfüllt, so dass ich relativ schnell die Lust verliere und wieder verschwinde.

Ich radele also ohne ein bestimmtes Ziel planlos durch die Gegend, was richtig Spaß macht, irgendwann lande ich beim Nishiki Markt, einer ewig langen Galerie mit allem was man sich an Essen vorstellen kann oder eben auch nicht. Das ist ganz nach meinem Geschmack, ich stelle das Fahrrad ab und laufe ewig durch sämtliche Gänge. Es gibt natürlich Seafood in allen Variationen, aber auch Tee, merkwürdige Gewürze, Messer, Schwerter, Blumen, Kimonos und was weiß ich noch alles. Ich esse ein gedämpftes Teig-Ding mit Fleischfüllung, ich nehme an und hoffe es war Rindfleisch und ein Spieß mit kandierter Süßkartoffel, dann bin ich leider schon satt.

Dazu bin ich komplett durchgeschwitzt und habe Lust auf ein Bier, also fahre ich gemütlich zurück zu meiner Bleibe und besorge mir unterwegs ein paar Sapporo, was sich bisher mit Abstand als das beste Bier herausgestellt hat. Ich bin so platt, dass ich gegen 19h beschließe, dass der Tag beendet ist. Morgen gehts nach Hiroshima, eine relativ kurze Fahrt von etwas mehr als zwei Stunden. Einen ersten Verlust gibt es, meine Pasmo-Karte, die ich mir in Tokio für den U- und S-Bahn-Verkehr besorgt hatte und die noch mit ca. 2.000 Yen geladen war, ist verschwunden. Naja, immerhin besser als die Kamera, die ich in Costa Rica verloren habe.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.