Kiew – Moskau

Die Fahrt zum Flughafen ist die mit Abstand billigste und unterhaltsamste die ich je hatte, ich fahre für umgerechnet 50 Cent mit dem Trolleybus Nr. 22 bis zur Endstation. Der Bus ist voll wie eine Honkonger U-Bahn zur Rush Hour, eine kleine dicke Frau quetscht sich durch die Passagiere um die neu zugestiegenen Fahrgäste abzukassieren. Der Fahrer heizt wie blöde, irgendwann kotzt ein Kleinkind einige Leute voll, an einer Haltestelle drängt sich eine ältere Frau nach draußen und schmeisst dabei eine andere ältere Frau aus dem Bus. Die beiden fangen daraufhin eine Schlägerei an und werden von Fahrgästen getrennt. Großes Kino.

Am Flughafen treffe ich Henry, der den gleichen Flug wie ich hat und von Moskau aus zurück nach Hongkong fliegt. Da ich noch 150,- Griwna im Wert von ca. 6,-€ übrig habe und nicht weiss wohin damit, lade ich ihn zum Frühstück ein. Sergei hatte mir erzählt, dass die ukrainische Währung noch vor einem knappen Jahr einen Kurs von 1:4 zum US-Dollar hatte und dann wegen des Krim-Konfliktes innerhalb von 9 Monaten auf 1:25 gefallen ist. Putin wirds freuen.

Der Flug ist mit 1,5 Stunden schnell erledigt und auch die Einreise geht schnell. Ich habe schon wieder Glück mit dem Wetter, denn gerade als wir in Kiew gestartet sind, fing es an zu regnen, als wir in Moskau landen scheinen 1000 Sonnen vom Himmel.

Der Weg zum Hostel ist einfach: ich steige in den Airport-Express-Zug, der mich zur Metrostation Paveletskaya bringt, zweimal umsteigen und ich bin an der Station Smolenskaya, die direkt am Arbat liegt, wo mein Hostel ist. Das zu finden ist dann weniger einfach, wie in Kiew gibt es keinerlei Schilder oder sonstige Hinweise an dem Haus. Nachdem ich ein paarmal um den Block und durch sämtliche Hinterhöfe gelaufen bin, erfahre ich von einer älteren Dame, wo ich klingeln muss und kann dann einchecken. Das Zimmer ist winzig und enthält lediglich einen kleinen Tisch, zwei Klappstühle und ein Hochbett. Das wusste ich aber vorher schon und die zentrale Lage gleicht den Mangel an Komfort aus.

Ich mache heute nur noch einen Spaziergang den Arbat entlang bis zur Kreml-Mauer und zurück, dann esse ich in einem kleinen Restaurant lecker Pelmeni und trinke ein paar russische Biere. Die sind auch nötig um schlafen zu können, ich stelle nämlich fest, dass die Wände im Hostel extrem hellhörig sind und ich muss gegen Mitternacht an die Wand hämmern, um die Gäste im Nachbarzimmer zur Ruhe zu bringen.

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