Heute schaffe ich es fehlerfrei bis nach Tokio, dort stelle ich fest, dass der Zug in den Norden nur reservierungspflichtige Plätze enthält. Ich muss mir also noch eine Reservierung besorgen, was für Railpass-Inhaber kostenlos ist, ich aber bisher nie gemacht hatte. Dadurch verpasse ich den Zug, bekomme aber noch einen Platz im nächsten, der genau eine Stunde später fährt. Ich fahre nicht bis Kakunodate, sondern steige ein Station früher in Tazawako aus, von dort fahren nämlich die Busse zum See. Der Zug ist etwas neuer noch komfortabler als alle vorher, die Sitze sind bequemer und alles sieht etwas luxuriöser aus, Bahnfahren macht wirklich Spass hier.
Kurz nach 14h komme ich an und sitze dann eine halbe Stunde später im Bus, der mich zum Seeufer bringt. Ich miete mir bei einer lustigen alten Dame ein Fahrrad und beschliesse, einmal rund um den See zu fahren, das tut mir nach der gestrigen Bierprobe (der noch ein paar mehr Bier im Hotel folgten) gut. Es sind etwa 20km, eigentlich eine Spazierfahrt, aber mit diesem Rad bin ich nicht besonders schnell. Dazu kommt, dass ich zurück sein muss bevor es dunkel wird, weil das Licht nicht funktioniert. Ich brauche inklusive Fotopausen zwei Stunden, dann verschwindet auch die Sonne. Als letzter Besucher sitze ich dann einsam an der Haltestelle und hoffe, dass der Bus auch kommt. Doch ich bin in Japan, also kommt der Bus natürlich und dazu auf die Minute pünktlich. Zurück in Tazawako muss ich noch eine gute halbe Stunde auf meinen Zug warten, bis ich dann endlich am Hotel bin und einchecken kann ist es fast 19h und ich habe mächtig Hunger, weil ich seit dem Frühstück im Zug nichts mehr gegessen habe.
In dem laut Wikipedia immerhin 40.000 Einwohner starken Ort herrscht allerdings Totentanz. Ich finde keine Bar, kein Restaurant, nichts. Nachdem ich gefühlt eine Stunde lang durch ausgestorbene Straßen gelaufen bin, finde ich wenigstens einen Supermarkt, der geöffnet ist. Ich kaufe einen Berg Essen, den ich im Hotel in Rekordzeit vernichte und falle danach mehr oder weniger bewegungslos ins Bett.