Erste Aktion am Morgen ist mein Fahrrad. Man hat hier ein ziemlich gutes System, ähnlich dem der Bahn in Berlin, d.h. ich bekomme eine Chipkarte und kann damit an über der ganzen Stadt verteilten Stationen ein Rad nehmen und irgendwo anders wieder abstellen. Praktisch: hier haben sie E -Bikes, d.h. bergauf radelt man mit Unterstützung. Mit meinem neuen Fahrzeug radele ich zuerst zum Peace Museum.
Leider sind Teile des Museums wegen Renovierungsarbeiten nicht zugänglich und dazu ist der Laden dermaßen überfüllt, dass man sich im Schneckentempo mit der Masse durch das Gebäude schieben lassen muss. Das verleitet mir den Besuch ziemlich, schade, denn die Ausstellung ist gut gemacht und der Audioguide gibt jede Menge zusätzliche Informationen. Am meisten beeindrucken mich die vielen persönlichen Gegenstände von Opfern, die zusammen mit der jeweiligen Geschichte der Personen ausgestellt sind, z.B. eine Taschenuhr, die zum Zeitpunkt der Detonation stehengeblieben ist, die zerbeulte Brotbox eines Schülers, oder etwa Teile von Schuluniformen. Das Thema Kernwaffen interessiert mich ja schon lange, deswegen bekomme ich in dem Museum keine neuen Informationen, die Objekte aber vor den Augen zu haben und teilweise auch berühren zu dürfen ist eine andere Erfahrung und ich gehe mit einem Kloß im Hals wieder raus.
Für heute habe ich genug von Atombomben, zumal ich morgen nach Nagasaki fahre, deswegen mache ich den Rest des Tages nichts anderes, als mit dem Fahrrad kreuz und quer durch die Stadt zu fahren und das großartige Wetter zu geniessen. Ungeplant ist der Sturz, bei dem zum Glück meine Schulter nichts abbekommt, dafür aber mein Kopf eine fette Beule. Danach schalte ich einen Gang zurück. Später gebe ich mein Rad zurück und gehe zum Essen in den gleichen Laden wie gestern. Gestern konnte ich mich zwischen zwei Gerichten nicht entscheiden, deswegen gibts heute das andere: Rindfleisch mit grünem Paprika und Mapo Tofu, das schmeckt noch besser als gestern.