Zugegeben, das Hotel Eden hat schon bessere Zeiten gesehen, kann dafür aber mit einer Story aufwarten: Der Besitzer ist nämlich der Bruder des abgehalfterten Ex-Playboys Rolf Eden. Genau der Rolf Eden, dem die legendäre Berliner Disse ‚Big Eden‘ gehörte. In der ‚Lobby‘ hängen dann auch gleich einige arg vergilbte Fotos aus besagtem Etablissement.
Wikipedia sagt mir, dass die Großeltern der Brüder in Haifa ein Hotel geführt haben, ich nehme mal an, dass es sich dabei um genau den Laden handelt, in dem ich gerade abgestiegen bin. Seit dieser Zeit wurde glaub ich nicht mehr renoviert. Ich finds trotzdem grossartig!
Und selbst dieser ranzige Laden bietet schnelles WLan. Ich war in diesem Land noch nie an einem Ort, wo nicht kostenfreier funktionierender Internetzugang verfügbar war. Selbst in Caesarea zwischen den Ruinen kein Problem.
Jetzt muss ich schleunigst noch was zu essen auftreiben, morgen ist nämlich Sabbat und das heisst, dass ab heute abend die Bürgersteige hochgeklappt werden.
Offenbar nehmen es die russischen Juden nicht so genau mit dem Sabbat. Zumindest habe ich einen Laden gefunden, der auch jetzt, nach Sonnenuntergang, noch offen hat. Die Besitzer sind Russen und auch fast alle Waren sind kyrillisch beschriftet. Eine Tomate erkenne ich aber auch ohne Russischkenntnisse und der vermutete Joghurt ist tatsächlich Joghurt.
Am nächsten Morgen beim Auschecken lerne ich dann noch den Besitzer kennen, ein höflicher älterer Herr, der nicht allzuviel mit seinem Bruder gemein zu haben scheint. Wir unterhalten uns über Berlin und er erzählt mir, dass er zwar regelmässig seinen Bruder besuchen kommt, aber immer nach ein paar Tagen genug von Berlin hat und wieder in die Sonne möchte.