Da ich gestern mehr oder weniger nichts gemacht habe, bin ich heute fit und bereit für den ersten Museums-Tag. Die Eremitage ist mit ihren 5 Gebäuden eines der größten Kunstmuseen der Welt, die ca. 60.000 Exponate verteilen sich auf mehr als 350 Säle. Abgesehen von den Sammlungen, die archäologische Funde, Objekte zur Russischen Geschichte und vor allem Gemälde und Skulpturen beinhalten, sind auch die Räumlichkeiten selbst mehr als sehenswert, vor allem natürlich der Winterpalast.
Ich bin pünktlich zur Öffnung um 10:00h da, dank des per Internet vorbestellten Tickets muss ich auch nicht anstehen und ich starte mit der archäologischen Abteilung im Erdgeschoss. Das ist schonmal toll, es geht los mit urzeitlichen Funden von Faustkeilen usw. und reicht bis ins Mittelalter, besonderer Fokus natürlich auf den Russischen Vorfahren, die Urvölker Sibiriens haben z.B. eine eigene Abteilung.
Wie bei allen besuchten Museen bisher ist auch hier sehr wenig auf Englisch beschriftet, heute ist mir das aber nicht so unrecht, sonst würde ich nämlich noch länger für alles brauchen. Die Informationsfülle ist schon alleine durch das Anschauen groß genug. Ich bewege mich dann in den ersten Stock des Winterpalastes zu den Gemäldegalerien, wo ich mich zu meinem eigenen Erstaunen ewig aufhalte.
Ich bin ja bekennender Kunstbanause, das heisst ich habe wenig bis keine Ahnung von Kunst und Kunstgeschichte, kenne zwar einige Namen, aber das wars auch schon. Trotzdem schaue ich mir gerne alte Gemälde an und ausserdem bin ich ein großer Freund der durchgeknallten Werke von Hieronymus Bosch und den anderen niederländischen/flämischen Stechapfelkonsumenten wie die Brueghels, Jan Mandyn usw.
Logischerweise halte ich mich also am längsten in den Abteilungen Niederländische und Flämische Maler auf, alles andere schaue ich mir aber zumindest im Vorbeigehen an. Das alles ist so riesig, ich verirre mich trotz nummerierter Säle und Plan mehr als einmal und lande dann irgendwo wo ich noch nicht war. Egal, ich mache weiter und stelle wieder einmal fest, dass ich mit der Kunst des 19. und besonders des 20. Jahrhunderts nicht viel anfangen kann. Damit ist das 2. OG schnell erledigt.
Wie vorausgesehen habe ich gegen 16:00h trotz mehrerer Pausen in den diversen Cafes des Museums genug und ich stolpere nach draussen. Zurück im Hostel schlafe ich glatt ein, wache aber zwei Stunden später wieder auf weil ich Hunger habe. In einem kleinen Laden um die Ecke esse ich einmal mehr Pelmeni, dann gibt es noch ein paar Gute-Nacht-Biere und das wars.