Bevor es zum Essen geht, besuchen wir noch das Koryo-Museum, welches zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Es handelt sich um eine Art Freilichtmuseum, welches die Geschichte des Koryo-Reiches nachzeichen soll. Die Geschichte Koreas ist sehr kompliziert und uralt und wimmelt nur so von Namen und Dynastien, so dass ich schnell den Überblick verloren habe. Ich werde zuhause nochmal nachlesen und die Infos hier korrigieren und ergänzen. Das Museum ist für uns aber nicht wirklich interessant, weil es ehrlich gesagt nicht so viel zu sehen gibt und darüberhinaus alles nur koreanisch beschriftet ist.
Das Essen wird uns dann in einem Restaurant in der Stadt Kaesong serviert. Es besteht aus einer Schüssel Suppe, Reis und dazu hat jeder von uns 12 kleine Messingschüsseln vor sich stehen, die alle etwas anderes enthalten. Es gibt Kimchi, Pilze, Algen, ziemlich fettiges (Schweine?)Fleisch, Sprossen, süße Bohnenkuchen und einiges andere was wir nicht identifizieren können. Es schmeckt alles ziemlich gut, nur das fette Fleisch und irgendwelche glibberigen Pilze rühre ich nicht an.
Kaum haben wir fertiggekaut, treibt uns Kim zum Aufbruch an, es stehen noch drei Aktionen auf dem Plan und der Plan muss erfüllt werden, das hier ist schliesslich Sozialismus und kein Kindergeburtstag. Das wird sich die kommende Zeit fortsetzen: Die Tage sind mit Programmpunkten vollgepackt, dazwischen werden wir mittags und abends mit üppigen Mahlzeiten gefüttert, so dass am Abend ja keiner auf die Idee kommen könnte, noch was unternehmen zu wollen. Was ausserhalb des Hotels sowieso nicht möglich ist.
Nächster Stop an diesem Nachmittag ist das Kaisergrab des Begründers der Wang-Dynastie, der sich selbst in aller Bescheidenheit den Namen Wang (bedeutet ‘Kaiser’) gab und im Laufe seines Lebens mit 19 Frauen 34 Kinder hatte. Mehr habe ich mir leider nicht gemerkt. Die Anlage mit dem Grabhügel ist schön gepflegt und ziemlich eindrucksvoll. Zumindest solange bis Kim erklärt, dass das Grab im Original viel kleiner war und während der japanischen Herrschaft komplett geplündert und zerstört wurde. Irgendwann kam der große Führer vorbei und hat bestimmt, dass das Grab restauriert und bei dieser Gelegenheit auch ein wenig aufgehübscht wird. Die Überreste des Kaisers haben die Japaner übrigens auch mitgenommen und niemand weiss wo sie geblieben sind. So bleibt eine hübsche Anlage ohne jeden historischen Wert.
Es zeigt sich hier übrigens ein Muster, welches sich bei sämtlichen besichtigten Orten wiederholen wird: Nachdem wir erfahren, was wir uns gerade anschauen, kommt sofort die Information, wann und wie oft die beiden Führer das jeweilige Objekt besucht haben. Meist gibt es dann auch Gedenktafeln, die an diese Besuche erinnern. Diese Informationen werden von der jeweiligen Führerin (Kim dolmetscht dazu) in einer ergriffen-weinerlichen Stimme vorgetragen.
Weiter gehts zur nächsten Attraktion: Eine Pagode, für die wir einen kleinen Hügel erklimmen müssen, von wo man aber einen schönen Rundumblick hat. Übrigens ist das Wetter während der kompletten Reise ausgesprochen schön, bis auf einen halben Tag haben wir komplett Sonnenschein.
Der letzte Programmpunkt des heutigen Tages ist dann wieder so gut, der bekommt einen eigenen Artikel.