Es ist unmöglich, sich in der Altstadt nicht zu verlaufen. Nach dem Weg fragen ist nicht, weil jeder für die Auskunft Geld will und einen dann doch irgendwo hinführt, wo man nicht hin will (siehe meinen Bericht von gestern). Seltsamerweise passiert mir das aber nur im Arabischen Viertel, ich glaube, die haben die Strassenschilder ausgetauscht, damit sie die Touristen besser abzocken können.
Überhaupt geht mir das permanente Angequatsche nach kurzer Zeit dermassen auf die Nerven, dass ich irgendwann auf die dämliche Frage ‚Hello Mister, where are you from?‘ nur noch antworte ‚from Hell!‘. Das findet aber keiner lustig.
Trotzdem macht es Spass, planlos im Kreis zu laufen und doch immer wieder eine Ecke zu finden, wo man noch nicht war. Ich finde die Grabeskirche, die angeblich genau an der Stelle steht, wo JC gekreuzigt wurde. Im Inneren sieht man Christen aller Art in religiöser Ekstase alle möglichen Steine küssen, auf denen ER angeblich Blut vergossen hat. Ich mag ja Religionen aller Art nicht, aber da mir das Christentum am nächsten steht, macht es meisten Spass, sich darüber lustig zu machen.
Interessant an der Grabeskirche ist, dass sich die diversen christlichen Kirchen um den Bau streiten, so dass ganz genau geregelt ist, wer für welchen Teil des Innenraums verantwortlich ist. Die größten Stücke des Kuchens teilen sich die Römisch-Katholische und die Griechisch-Orthodoxe Kirche, für die Kopten und diverse andere Sekten bleiben immerhin noch ein paar Schreine übrig. Das geht so weit, dass z.B. die jeweiligen Reinigungskommandos den Boden peinlichst genau nur bis zu einer imaginären Grenze fegen. Das hat sich ihr Gott sicher anders vorgestellt.
Auf den Tempelberg komme ich heute nicht, aus irgendwelchen Gründen ist geschlossen. Warum will man mir nicht sagen, ich soll es morgen mal ganz früh versuchen. Werde ich machen.