Ich bin froh, dass ich meine Gefängniszelle verlassen kann, auf das 8 € teure Frühstück verzichte ich. Ich will mir einen 3Tage-Touristenpass für die öffentlichen Verkehrsmittel kaufen, das erweist sich allerdings als schwierig: die Tante von der Touri-Info schickt mich zur Post, dort schickt man mich zum Supermarkt, dort erzählt man mir, dass es den Pass nicht mehr gibt. Also kaufe ich mir eine aufladbare Karte und der Typ bescheisst mich, denn später im Bus merke ich, dass nur 10 € auf der Karte sind und mir hat er 15 abgezogen. Arschloch. Ich hoffe seine Kinder werden vom Bus überfahren.
Ich ziehe in meine neue luxuriöse Unterkunft um, die ist ziemlich weit ausserhalb, in einem Vorort im Süden, ich habe bei der Auswahl von zuhause einen Fehler gemacht. Jetzt stört mich das aber nicht, ich gehe davon aus dass es dort schön ruhig ist. 20 Minuten Busfahrt dauert es und bevor ich eintreten darf, muss ich mich zuerst vom Hund begrüßen/besabbern lassen, sehr sympathisch. Die Wirtin gewinnt dann sofort mein Herz, indem sie mich fragt, ob ich denn Student sei und mich auf 25 schätzt. FUTTER FÜRS EGO.
Wie angekündigt regnet es und deswegen führt mich mein Weg zuerst ins Nationalmuseum, Abteilung Archäologie. Hier gefällt es mir, das Gebäude selbst ist schon der Hammer mit tollen Mosaiken auf dem Boden. Die Ausstellung zeigt Exponate von prähistorischer Zeit bis zum Mittelalter, Alltagsgegenstände, Schmuck, mehrere Moorleichen, ein Wikingergrab und vieles mehr. Auch hier sieht man wieder, dass es eine vielfältige Kultur gab, bis im 8./9. Jahrhundert die Christen kamen und alles gleichgeschaltet haben.
Als ich rauskomme schüttet es dermassen, dass ich mich kurzerhand in der National Library unterstelle. Anschauen tu ich mir nichts, ich hab mittlerweile Hunger, schließlich hab ich das Frühstück ausfallen lassen. Es hört nicht auf zu regnen, also sprinte ich ins nächste Cafe und futtere erstmal ein riesiges Baguette. Lustig ist, dass es sich um einen super gesunden Öko-Laden handelt, mein Baguette ist belegt mit Hähnchen und Gemüse, alles organic natürlich und was gibt es als Beilage? Nicht etwa einen Salat, sondern Kartoffelchips. Ich liebe es!
Nächstes Ziel ist das Guinness Storehouse, ein Pflichtbesuch sozusagen. Wie zu erwarten ist, ist der Laden gerammelt voll was mir den Besuch etwas vermiest. Wie Bier gebraut wird weiss ich, ich lerne also nichts neues, ist aber sehr gut gemacht, die wissen wie sie ihr Produkt zu vermarkten haben. Am meisten fasziniert mich aber das Gebäude selbst und die Ausstattung, überall stehen alte Gerätschaften rum, Pumpen, Rohre und was weiss ich nicht alles. Tolles Ambiente. Klar dass ausgerechnet hier der Akku meiner Kamera schlappmacht. Grmpf!
Nach dem unvermeidlichen Pint Guinness im obersten Stock mit Rundumsicht auf das verregnete Dublin ist Schluss und ich bin froh, den Menschenmassen zu entkommen.
Das Pint sorgt in Verbindung mit dem wenigen was ich heute gegessen hab dafür, dass ich keine Lust auf das Museum of Modern Art habe, sondern zurück zur Unterkunft fahre und gleich noch einen Cider hinterherkippe. Damit ist der Tag gelaufen.